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Halswirbelsäulen-Probleme können Angststörungen auslösen

Der Volksmund kennt eine ganze Reihe von Formulierungen, die sich allesamt auf die Halswirbelsäule beziehen:

  • die Angst sitzt ihr im Nacken,
  • er riskiert Kopf und Kragen,
  • ein waghalsiges Unternehmen,
  • das wird ihm das Genick brechen,
  • ein halsbrecherisches Unterfangen.

Schon durch unsere alltägliche Sprache wird klar, dass unser Hals „die Schwachstelle“ unseres Körpers ist. Die komplette Kommunikation zwischen unserem Gehirn und unserem Körper verläuft entlang unserer Wirbelsäule durch 12 paarige, also beidseitig angeordnete, Hirnnerven. Nur, wenn hier alles im Lot ist, verläuft auch der Informationsaustausch zwischen „Körper und Geist“ reibungslos.

Nackenschmerzen – alles andere als harmlos

Durch Unfälle im Haushalt, beim Sport oder im Straßenverkehr kommt es jedoch häufig vor, dass die Haltebänder unseres Genicks überdehnt werden. Wir sprechen dann in aller Regel von einem Halswirbelsäulen-Trauma (HWS-Trauma) oder auch von einem Schleudertrauma. Unser Nacken ist dann eine Zeit lang nicht mehr so stabil, wie er sein sollte, und büßt dadurch einen Teil seiner Schutzfunktion für die Hirnnerven und die Blutversorgung des Gehirns ein.

Blutgefäße, die durch eine falsche Bewegung des „angeknacksten“ Nackens eingeklemmt werden, können das Gehirn nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Die Folge sind Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen. Auch Reizungen verschiedener Gehirnnerven, die ebenfalls durch einen instabilen Nacken verursacht werden, sind alles andere als harmlos. Der Facharzt für Innere Medizin, Dr. Bodo Kuklinski, und die Biologin Dr. Anja Schemionek zählen in ihrem bemerkenswerten Buch „Schwachstelle Genick“  eine ganze Reihe von Symptomen auf, die in so einem Fall auftreten können. Dazu zählen unter anderem:

  • wiederholt vorkommende Taubheitsgefühle in Armen oder Händen
  • vermehrtes Auftreten von Kopfschmerzen
  • unscharfes oder verschleiertes Sehen
  • nächtliches Zuschwellen der Nase
  • vermehrtes Auftreten von Schwindel oder Übelkeit
  • plötzliche Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen
  • häufiges Verschlucken bzw. „in die falsche Kehle bekommen“
  • morgendliche Schulter- und Nackenschmerzen
  • plötzlich auftretendes Schwitzen
  • plötzlich auftretende Schlafstörungen
  • der Drang, nachts oder vormittags extrem häufig die Blase entleeren zu müssen.

Diese Symptome müssen übrigens nicht unmittelbar nach einer Stauchung oder Überdehnung des Nackens auftreten, sondern können auch mit einigen Stunden oder gar Tagen Verzögerung auftauchen.

Die Angst im Nacken

Besonders, wenn der Nervus Sympathicus gereizt ist (das ist der Nerv, der für unsere Flucht-Impulse zuständig ist), kommt es zu Symptomen, die vor allem Angstpatienten bekannt vorkommen dürften: Neben Herzrasen, Bluthochdruck und einer viel zu schnellen Atmung sind das auch Verdauungsstörungen, übermäßiges Schwitzen und Herzstolpern. Selbst die äußerst schmerzhaften und gar nicht so selten vorkommenden Verkrampfungen des Schließmuskels und der Beckenbodenmuskulatur stehen mit einer Reizung des Sympathicus in Verbindung.

Und auch wenn die Schulmedizin bislang ratlos ist, wie solche „Afterkrämpfe“ ursächlich ausgelöst werden, so weiß ich doch aus Gesprächen mit vielen Patienten, dass diese Krämpfe schlagartig verschwanden, nachdem die Halswirbelsäule wieder entsprechend stabilisiert wurde.

Diese Sofortmaßnahmen helfen

Die spannende Frage ist also: Welche Sofortmaßnahmen können Sie ergreifen, wenn auch Sie ein nicht erkanntes Halswirbelsäulen-Trauma als Ursache Ihrer Probleme in Verdacht haben? Zuerst einmal wäre es wichtig, eine potentiell vorhandene Reizung nicht noch schlimmer zu machen. Deshalb heißt die wichtigste Sofortmaßnahme: Schonen Sie Ihren Nacken.

Vermeiden Sie Sportarten, bei denen die Wirbelsäule oder der Kopf durch Schläge oder Stöße stark belastet werden, solange, bis die Haltebänder im Genick wieder vollständig genesen sind. Hierzu zählen vor allem:

  • nahezu alle Kampfsportarten
  • Rugby, Fußball, Beachvolleyball
  • Skifahren, Snowboardfahren, Eishockey
  • Motocross, Kartfahren
  • Reiten

Wie lange überdehnte Haltebänder des Nackens benötigen, um Ihre Schutzfunktion wieder in vollem Umfang zu erfüllen, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Rechnen Sie jedoch vorsichtshalber mit wenigstens 6 Wochen, in denen Sie besonders belastende Sportarten vermeiden sollten.

Jetzt gar keinen Sport mehr zu machen, wäre aber grundfalsch. Denn ausreichend Bewegung ist eine der Grundvoraussetzungen, damit Sie das sogenannte BDNF-Protein produzieren können. Dieses Eiweiß ist einer der wichtigsten Baustoffe unseres Gehirns – und nur wenn wir diesen in ausreichendem Maße zur Verfügung haben, ist auch unsere psychische Gesundheit gewährleistet. Schonen bedeutet also keineswegs, gar nichts mehr zu machen, sondern vielmehr, eine Zeit lang zu sanfteren Sportarten wie z.B. Walken, Skilanglauf oder Bergwandern zu wechseln.

Zusätzlich sollten Sie die Mobilität und Stabilität Ihrer Halswirbelsäule und der umliegenden Muskulatur aktiv wiederherstellen, indem Sie z.B. isometrische Übungen machen. Ebenfalls hilfreich ist zudem der Besuch einer therapeutischen Praxis, die sich auf einen der folgenden Bereiche spezialisiert hat: Craniosacrale Therapie, Dorn-Therapie oder auch Feldenkrais-Therapie.

Halskrause – oft mehr Schaden als Hilfe

Das obligatorische Tragen einer Halskrause wird übrigens von vielen Medizinern inzwischen eher kritisch gesehen. Zwar verhindert diese ein weiteres Überdehnen der ohnehin schon geschädigten Haltebänder, allerdings zahlen die Betroffenen dafür einen hohen Preis. Denn bereits nach zwei Tagen bildet sich dadurch die Muskulatur an Hals und Nacken zurück. Exakt diese Muskeln tragen aber (genau wie die Haltebänder) zum Schutz und zur Stabilisierung des Nackens bei. Deshalb ist es wichtig, den Kopf auch weiterhin ganz normal zu bewegen. Einzig sehr schnelle Bewegungen sowie zu starke Dehnungen sollten Sie für ein paar Wochen konsequent vermeiden.

Kommt es in Folge eines Halswirbelsäulen-Traumas zu einer länger anhaltenden Reizung des Nervus Sympathicus, entsteht ein Teufelskreis, der schon so machen Arzt auf die falsche Fährte gelockt hat. Nicht selten werden dann jahrelang nur die Folgeerscheinungen einer Nervenreizung in der Halswirbelsäule therapiert, während die eigentliche Ursache weiterhin unbehandelt bleibt.

Zinkmangel als Ursache weiterer Erkrankungen

Bei wiederholter Reizung des Sympathicus scheidet der Körper nämlich zu viel Magnesium, Kalium und Zink über den Urin aus. Dies führt früher oder später zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen, Nachtblindheit und Verdauungsstörungen. Zudem kann ein so ausgelöster Zinkmangel auf Dauer zu weiteren Erkrankungen führen, wie Dr. Kuklinski und Dr. Schemionek in ihrem Buch „Schwachstelle Genick“ wie folgt beschreiben:

Ein Zinkmangel beeinträchtigt auch die Vitamine B1 (Energiestoffwechsel) und B6 (Aufbau von Aminosäuren für Proteine), vermindert den Schutz des Körpers gegen aggressive Stoffe (Radikale), steigert die Bildung des weiblichen Hormons Östrogen und vermindert die Wirksamkeit von Verdauungsenzymen im Darm, so dass die Problematik der Verdauungsstörungen weiter verstärkt wird. Wenn diese lang bestehen, können auch Krankheiten wie Reizdarm, Unverträglichkeiten gegen viele Lebensmittel oder entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn) auftreten.

Wer nun jedoch meint, er könne alldem begegnen, indem er einfach regelmäßig Zinktabletten schluckt, der sei gewarnt: Oft verträgt ein so angeschlagener Körper Zinktabletten nicht ohne weiteres. Zudem mangelt es in aller Regel nicht nur an einem Stoff, sondern vielmehr ist das Gleichgewicht an Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren, Vitaminen und Fettsäuren aus der Balance geraten.

Mikronährstoffe helfen nur, wenn Sie richtig angewendet werden

Grundsätzlich gilt: Regulieren Sie einen vermeintlichen Mangel an einem dieser Stoffe nicht auf eigene Faust. So verlockend die Angebote diverser Kombipräparate in Apotheken, Drogeriemärkten und im Internet auch sind – sie decken nur in den allerseltensten Fällen genau den Mangel ab, der womöglich bei Ihnen herrscht. Sie gehen ja auch nicht einfach in ein Bekleidungsgeschäft, ohne Ihre Größe zu kennen und zu wissen, welche Farbe ihnen steht, und ziehen dann das erstbeste an, was dort zufällig angeboten wird. Holen Sie sich hier besser den Rat eines erfahrenen Mediziners oder Heilpraktikers, der sich mit Orthomolekular-Medizin auskennt.

Bei der Orthomolekularen Medizin steht die Erhaltung der Gesundheit im Vordergrund, sowie die gezielte Behandlung von Krankheiten, die durch einen Mangel bestimmter Substanzen im menschlichen Körper ausgelöst wurden. Konkret bedeutete das: Nur dann, wenn Sie die richtigen Mikronährstoffe in der richtigen Reihenfolge und unter Berücksichtigung eventuell vorhandener Allergien, Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen einnehmen, kann Ihr Körper schnell wieder in die Spur kommen.

Übrigens: Einen guten Orthomolekular-Mediziner erkennen vor Sie vor allem auch daran, dass er ihnen nicht dauerhaft zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln rät. Ziel ist es, einen erkannten Mangel zu beheben und Ihren Körper dabei zu unterstützen, dass er all seine Funktionen wieder in vollem Umfang alleine bewältigen kann. Sobald das geschehen ist, reichen ausreichende Bewegung sowie eine gesunde und bewusste Ernährung in den allermeisten Fällen aus, um körperlich und psychisch wieder fit und belastbar zu sein.

Dieser Blogartikel ist auch als Audio-Podcast verfügbar

Folge 35 ab sofort kostenlos abrufbar unter:

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