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Die 7 größten Mythen über Angststörungen

Mythos 1: Angst wird durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht.

Vor gut 30 Jahren scheute die Pharmaindustrie keine Kosten und Mühen, um eine „Theorie“ zu verbreiten, die sowohl von betroffenen Patienten als auch von weiten Teilen der Ärzteschaft dankend angenommen wurde. Diese Theorie besagte, dass sowohl Angststörungen als auch Depressionen durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht werden. Seither werden Jahr für Jahr Tonnen von Medikamenten verordnet, die eben dieses Ungleichgewicht (z.B. an Serotonin oder Noradrenalin) wieder ausgleichen sollen. Da mindestens 350 Millionen Menschen weltweit unter Depressionen leiden und nahezu jeder 6. irgendwann im Leben mit krankhaften Ängsten zu tun hat, zählen diese Medikamente zu den meistverkauften weltweit und bescheren ihren Herstellern Jahr für Jahre Gewinne im mehrstelligen Milliardenbereich.

Kein Wunder also, dass Pharmakonzerne alles dafür tun, damit die Zahl von verordneten Antidepressiva Jahr für Jahr weiter ansteigt. Wenn sich dafür im Gegenzug die Anzahl der Menschen, die unter Ängsten oder Depressionen leiden, auch entsprechend verringern würde, wäre alles in bester Ordnung. Doch leider ist genau das Gegenteil der Fall, Jahr für Jahr erkranken mehr Menschen an Angststörungen und Depressionen und sie bleiben statistisch gesehen auch immer länger krank. Irgendwas passt da also nicht zusammen.

Die Theorie vom chemischen Ungleichgewicht im Gehirn war eben doch nur eine Theorie, die selbst heute, über 30 Jahre nach ihrer Entstehung, noch nicht bewiesen werden konnte und nach aktuellem Stand der Forschung auch nie bewiesen werden wird – weil sie schlicht falsch ist. Dass allerdings auf Grund dieser falschen Theorie nach wie vor von Jahr zu Jahr mehr Medikamente verordnet werden, die das chemische Gleichgewicht im Gehirn von Betroffenen manipulieren, ist für mich ein absoluter Skandal. Nicht nur, weil zum Teil erhebliche Nebenwirkungen von solchen Medikationen ausgehen können, sondern auch, weil viele dieser Präparate, entgegen aller Behauptungen der Pharmaindustrie, ein hohes Abhängigkeitspotential haben und das Absetzen der Medikamente oft mit erheblichen Problemen verbunden ist.

Fazit: Angst wird NICHT durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht! Jede Behandlung, die darauf abzielt, sollte deshalb äußerst kritisch hinterfragt werden.

Wer sich näher über dieses Thema informieren möchte, dem empfehlen wir das hervorragend recherchierte Buch: „Unglück auf Rezept“ von Dr. Peter Ansari. Mehr Informationen zum Buch des renommierten Depressionsforschers finden Sie in unseren Buchtipps gleich an erster Stelle.

Bild: © Fotolia, Family Business, Nr. 111337138